Die Aneignung von Geschichte in russischen und ukrainischen Memes zum russischen Krieg gegen die Ukraine.

Eine explorative Untersuchung zur Erstellung von Blogbeiträgen und transnational einsetzbaren Unterrichtseinheiten

Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine spielt Geschichte als Mobilisierungsressource eine wichtige Rolle. Das Putin-Regime bestreitet das Existenzrecht des ukrainischen Staates, der als künstliche Erfindung der Bolschewiki beschrieben wird und erklärt die politischen Eliten in Kiew kurzerhand zu Nachfolgern des Nazi-Kollaborateurs Bandera. In ukrainischen Diskursen gilt der aktuelle Krieg vielen als letztes Glied in einer Kette von 300 Jahre währenden russischen Aggressionen, Putin wird als „Putler“, als Re-Inkarnation Hitlers bezeichnet und die Rede vom aktuellen russischen Vernichtungskrieg evoziert Parallelen zum Vernichtungskrieg der Deutschen in der Ukraine. 

All das wissen wir. Wenig wissen wir bislang jedoch darüber, wie solche historischen Reminiszenzen in der Bevölkerung aufgegriffen und verarbeitet werden. Die Analyse von Memes, die gerade junge Menschen nicht nur als passive Konsument*innen, sondern als kreative Ko-Produzent*innen adressieren, kann hier erste Aufschlüsse bieten. Sie prägen auch in der Ukraine und in Russland die Imagination gerade von jungen Menschen, haben einen zentralen Anteil an der Herausbildung digitaler communities haben und sind ein wichtiges Instrument für die Artikulation von Dissens.

  • Ziele

    Vor diesem Hintergrund verfolgt das Projekt zwei Zielsetzungen

    • Erstens sichtet und diskutiert es ukrainische und russische Memes mit historischen Bezügen zum aktuellen Krieg in interdisziplinär und international zusammengesetzten Data Sessions, um zu rekonstruieren, auf welche historischen Ereignisse oder Personen am häufigsten Bezug genommen wird und wie groß die Bandbreite der jeweils artikulierten Positionen ist. 
    • Zweitens entwickelt es in Zusammenarbeit mit dem GEI-Team von „Zwischentöne“ eine transnational einsetzbare Unterrichtseinheiten zu den Memes. Durch Zusammenarbeit mit drei Organisationen (EPIZ, DRA; Euroclio), die über exzellente Kontakte zu Schulen bzw. Lehrpersonen in Deutschland, Ostmitteleuropa und dem post-sowjetischen Raum verfügen, werden diese Unterrichtseinheiten in die schulische Praxis vermittelt. 

Projektteam

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