Diskurse und Vorstellungen von Migration und Migranten in türkischen Schulbüchern

Das Projekt ist ein Beitrag zur Förderung der Global Citizenship Education, wobei schulbuchinhärent sowohl die kognitive wie auch die sozio-emotionale und Praxis-Ebene berührt ist.

  • Vorgehensweise

    Die Türkei steht in der Statistik (2014) bezüglich der Aufnahme von Flüchtlingen weltweit an erster Stelle. Im Selbstverständnis der Türkei ging damit ein Wandel von einem Transit- zu einem Zielland der Flüchtlingsströme einher. Noch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war die Türkei aufgrund der Arbeitsmigration nach Westeuropa ein Menschen abgebendes Land. Vielfältige Migrationsphänomene prägten im 20 Jahrhundert stark das kollektive Gedächtnis der türkischen Gesellschaft. Das Flüchtlingsabkommen der EU mit der Türkei im Jahr 2016, das in seinen dortigen innenpolitischen Auswirkungen noch wenig reflektiert wurde, erhöhte die Brisanz des Themas Migration noch weiter. Damit einhergehende Fragen sind: Wie wurden in der Vergangenheit Immigration- und Emigrationsprozesse erklärt und bewertet? Wie wurden sie mit der Staatsräson in Einklang gebracht? Wie wurde Akzeptanz in der Bevölkerung herbeigeführt? Spiel(t)en Momente einer Global citizenship education dabei ein Rolle?

    Das Medium Schulbuch eignet sich in idealer Weise, um die staatlichen und gesellschaftlichen Parameter herauszuarbeiten, welche nach jeweiliger Lesart in Vergangenheit und Gegenwart die Akteure im Migrationsgeschehen in ihrem Handeln bestimm(t)en. Einen dieser Parameter kann man in dem Versuch des türkischen Staates sehen, die Interpretationshoheit über seine Diasporen durch Bildungsmedien zu behaupten.

    Die intendierte Untersuchung ist diachron angelegt und geht bis in die 50er Jahre zurück. In erster Linie sind türkische Schulbücher für Geschichte, Religion, Geographie und Sozialkunde Gegenstand, allerdings werden auch die in vom türkischen Bildungsministerium produzierten Schulbücher für Auslandstürken einbezogen.


  • Ergebnisse
    • Schulbuchanalyse, die den historischen Hintergrund für den türkischen Migrationsdiskurs ausleuchtet;
    • Policy paper zu Ansätzen einer GCE in der Türkei auf der Grundlage der Ergebnisse der Studie;
    • A research report on the presentation of discourses and images of migration and migrants in Turkish textbooks, in progress- to be finalized by early-August 2018.
    • Conference Presentation: Çetin, Önder: “Constructing a collective memory in between “the favorable” and “the problematic”: Discursive representations of migration and migrants in Turkish textbooks,” presented at the 2nd Annual Memory Conference of the Memory Studies Association at the University of Copenhagen, December 14-16, 2017.
    • Publication: Çetin, Önder: Migration and migrants in Turkish textbooks: Geography in focus, revised version of the paper presented at the 2nd Annual Memory Conference, under review for International Migration.
    • Publication: Çetin, Önder: Migrants in between the ideal and the actual: A comparative analysis of the perception of migrants in Turkish textbooks and society. Paper in progress, to be submitted to the Journal of Ethnic and Migration Studies by late September 2018.

Projektteam

  • Dr. Robert Maier | Projektleitung
  • Dr. Önder Çetin | Projektbearbeiter
  • Weitere Projektinformationen

    Projektlaufzeit

    • März-Dezember 2017

    Projektförderung

    • Auswärtiges Amt

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