Schulbücher auf dem Prüfstand

Global Citizenship Education in internationaler Perspektive

Das Vorhaben knüpfte mit seinem Fokus auf Friedensbildung an ein zentrales Anliegen der auswärtigen Kulturpolitik Deutschlands an und bezog sich zudem auf aktuelle, von der UNESCO erarbeitete pädagogische Leitlinien zu „Global Citizenship Education“ (GCE).

Schule und Bildungspolitik sind Teil der zunehmenden weltweiten Verflechtungen. Mit der hochaktuellen Thematik GCE nahm das Vorhaben die Frage der globalen Dimensionen der mediengeprägten Bildungssituationen und Bildungsräume auf. Die für Lehr- und Lernsituationen notwendige Medialität eröffnet mit der Fokussierung auf GCE eine Reihe von Fragen zur Rolle der Schulbücher und weiterer (gedruckter und digitaler) Bildungsmedien bei der Gestaltung von GCE. Die UNESCO-Leitlinien zu GCE bieten einen Rahmen, in dem die Anwendung von GCE in unterschiedlichen Kontexten beobachtet und die aktuellen Praktiken der Bildungsmedienarbeit und deren Auswirkungen untersucht werden konnten. Vor allem die Analyse von Entwicklung, Bereitstellung und Nutzung schulischer Bildungsmedien auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene können wichtige Impulse für zukünftige policy-Aktivitäten im Bereich der GCE generieren.

Konzeptionelle Dimensionen

  1. Kognitive Dimension, d.h. ein Verständnis von und eine kritische Auseinandersetzung mit globalen, regionalen, nationale und lokalen Themen und Problematiken sowie der Verwobenheit und gegenseitigen Abhängigkeit der globalen Bevölkerung. Das GEI eruierte in diesem Zusammenhang, wie GCE in Schulbüchern in verschiedenen Ländern dargestellt wurden, und wie sich die Praxis der GCE in Deutschen Auslandsschulen entfaltete.
  2. Sozio-emotionale Dimension, d.h. ein Gefühl der Zugehörigkeit zu einer globalen Menschheit und die Entwicklung geteilter Werte wie Solidarität, Empathie und Respekt für kulturelle und religiöse Diversität. Das GEI untersuchte, welche Auswirkungen die Schulbuchrevision auf die Darstellung dieser Werte und deren Wandel hat und welches Verständnis solcher Werte im Unterricht erarbeitet wird.
  3. Praxis-Dimension, d.h. ein aktives Engagement für die Umsetzung von Themen der GCE in lokalen, nationalen und globalen Kontexten. Das Leibniz-Institut für Bildungsmedien beobachtete, wie Schulbücher, digitale Medien und weitere schulischen Projekte, Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit anbieten, diese Themen für ihre Kontexte und Interessen anzueignen.
  4. Infrastrukturelle Dimension, d.h. eine Weiterentwicklung von technischen Architekturen, die die internationale Arbeit im Bereich der GCE unterstützen. Das GEI realisierte Maßnahmen zur Vernetzung und gegenseitigen Anregung zwischen Akteuren der GCE, die sich mit schulischen Bildungsmedien beschäftigen.

In jeder dieser Dimensionen arbeitete dieses Vorhaben die lokale und nationale Adaption von ausgewählten Aspekten der GCE heraus und beleuchtete gleichzeitig die Spannungen und produktiven Effekte zwischen einer GCE des Westens bzw. globalen Nordens und einer globalen bzw. postkolonialen GCE. Die Herausarbeitung dieser Spannungen und lokalen Praktiken zielte darauf ab, zukünftige Initiativen in Deutschland und weltweit zu unterstützen sowie entsprechende postkolonial informierte Angebote und policy papers zu erarbeiten.

Die Ergebnisse und Produkte des Vorhabens ermöglichten dem Auswärtigen Amt sowie weiteren Akteuren der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik der Bundesrepublik Deutschland Einsichten in das Feld der GCE und dienten zugleich dem Ausbau des internationalen Netzwerkes des GEI.

Projektteam

  • Weitere Projektinformationen

    Projektlaufzeit

    • 01.2017–12.2017

    Projektfinanzierung

    • Auswärtiges Amt

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