Pressemitteilung

07.07.2012: „Europa muss mit jeder (überwundenen) Krise neu verhandelt werden“. Am 5. und 6. Juli fand im Auswärtigen Amt die wissenschaftliche Konferenz „Lost in Translation? Europabilder und ihre Übersetzungen“ statt

Hochrangige Experten der Europaforschung sowie Vertreter aus Kultur- und Wissenschaftspolitik, unter anderen Gesine Schwan, Attila Pók und Jutta Limbach sowie Simone Lässig, Winfried Speitkamp, Frank Bösch und Martin Sabrow, diskutierten am 5. und 6. Juli im Auswärtigen Amt in Berlin über unterschiedliche Darstellungen und Wahrnehmungen von Europa seit dem Ersten Weltkrieg. Die Konferenz bildete den Abschluss des auf drei Jahre angelegten Projekts „Lost in Translation? Europabilder und ihre Übersetzungen“, das vom Braunschweiger Georg-Eckert-Institut, vom Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam und von der Universität Kassel gemeinsam ins Leben gerufen worden war.

Europa steht für Fortschritt, Humanität und Freiheit genauso wie für Intoleranz, Kolonialismus und Genozid. Doch wie entsteht unser Bild von Europa? In dem vom BMBF geförderten Verbundprojekt „Lost in Translation?“ wurde untersucht, wie sich die Vorstellungen von Europa über die großen Zäsuren des 20. Jahrhunderts verändert haben, wie Europa medial vermittelt und wie es aus verschiedenen räumlichen Perspektiven wahrgenommen wurde. Dabei kommen Printmedien und parlamentarische Debatten ebenso wie Schulbücher, Denkmäler oder politische Symbole in den Blick.

Europa auf gemeinsamen Werten und Traditionen aufzubauen ist eine essenzialisierende Vorstellung, die feste europäische Charakteristika unterstellt. In Krisen wie der gegenwärtigen offenbaren diese Vorstellungen ihre Brüchigkeit. Zugleich kann man beobachten, dass nicht das Funktionieren von Europa in Frage gestellt wird, sondern einzelnen Ländern oder Regionen ihre Zugehörigkeit zu Europa abgesprochen wird. „Lost in Translation?“ hingegen lotet aus, wie unterschiedlich Europa im Laufe des 20. Jahrhunderts medial entworfen wurde und schärft so den Blick für den Konstruktcharakter von Europa und die Tatsache, dass Europa nicht „ist“, sondern mit jeder (überwundenen) Krise neu verhandelt werden muss.

Abschlusstagung im Europa-Saal des Auswärtigen Amts
Wissenschaftler und Experten wie Gesine Schwan, Attila Pók, Dan Diner, Martin Sabrow und Jutta Limbach diskutierten Europa unter anderem als politisches, kulturelles, geographisches sowie sprachliches Projekt.
Die Eröffnungsveranstaltung fand am Abend des 5. Juli mit einem Vortrag von Gesine Schwan und einer Podiumsdiskussion im Europa-Saal des Auswärtigen Amtes statt. Am 6. Juli folgten die Beiträge von Vertretern einer historisch argumentierenden Europaforschung.

Kooperation und Förderung
Die Tagung bildete den Abschluss des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojektes „Lost in Translation?“. Beteiligt waren das Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung in Braunschweig, das Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam und die Universität Kassel. Die Tagung wurde gefördert vom BMBF und fand statt in Kooperation mit dem Auswärtigem Amt.

Weitere Informationen und das vollständige Programm unter: http://www.lost-in-translation.org

<media 11687 - - "AUDIO, 20120322 Eurovisionen, 20120322_Eurovisionen.mp3, 37 MB">Podcast der Podiumsdiskussion</media> [mp3] mit Dan Diner, Etienne Francois und Gesine Schwan, moderiert von Andreas Kilb (FAZ)

Text: GEI

Kontakt

Regina Peper
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Georg-Eckert-Institut
für internationale Schulbuchforschung
Celler Straße 3
38114 Braunschweig
Tel.: 0531-59099-54
Email:
peper(at)gei.de
www.gei.de


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