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Warten auf "das exzellente Schulbuch"

Warten auf "das exzellente Schulbuch"

Ein internationaler Workshop des Georg-Eckert-Instituts in Sarajewo lotet schulische Perspektiven der Vergangenheitsbewältigung in Bosnien-Herzegowina aus. Er ist Teil des vom Auswärtigen Amt im Rahmen des Stabilitätspaktes geförderten Projekts „Schulbuch- und Curriculumentwicklung in Südosteuropa“.

Lange Zeit existierten die jüngsten Kriege auf dem Balkan in der Schule nicht – entweder wurden sie ganz ausgeklammert oder mit einseitigen Schuldzuweisungen verbunden. Das soll sich nun ändern – die Kriege der 1990er Jahre stehen seit neuestem wieder auf dem Lehrplan.

Um Ansätze für ein multiperspektivisches, „ein exzellentes", Schulbuch zu diskutieren, kamen auf Einladung von Natalija Basic (GEI) vom 12.-14. Oktober Schulbuchautoren, Lehrer und Bildungsexperten aus der Region zu einem internationalen Workshop zusammen. Einiges stand auf dem Prüfstand: die neue Ein-Schulbuch-Politik in der bosnischen Föderation, die Qualität der Geschichtsschulbücher und die Darstellung der Kriege. Aufgaben in der praktischen Arbeit gibt es genug: die Ausbildung der Schulbuchautoren zum Beispiel oder Fragen zum Urheberrecht sowie zur Schulbuchproduktion. Auf der Tagung mit rund 20 Teilnehmern zeigte sich schnell, wie sensibel die Vergangenheit noch immer für alle Beteiligten ist. Es gab viele kontroverse Diskussionen - zu den bosnischen Geschichtsbüchern und darüber hinaus.

Ein Lehrbuch jedoch, das multiperspektivisch die verschiedenen Perspektiven auf die Kriege beleuchtet, gibt es bislang noch nicht. Dies ist eines der erklärten Ziele der bildungspolitischen Interventionen in Bosnien-Herzegowina, an denen auch das GEI im Rahmen des Stabilitätspaktes für Südosteuropa mit Analysen und Empfehlungen beteiligt ist. Es bleibt also noch viel zu tun – für das Georg-Eckert-Institut und alle anderen Akteure.

Die Konferenz ist Teil des vom Auswärtigen Amt geförderten Projekts des Georg-Eckert-Instituts (GEI): „Schulbuch- und Curriculumentwicklung in Südosteuropa.“ Darin untersucht das Institut den Umgang mit dem Bürgerkrieg in den Schulen Bosnien-Herzegowinas. Zudem sind mit Unterstützung des GEI erste Unterrichtsmaterialien dazu entstanden. Ein zweites Projekt befasst sich damit, wie die albanischsprachige Bevölkerung im schulischen Kontext mit der Vergangenheit umgeht. Das Projekt ist Teil des Stabilitätspaktes für Südosteuropa.

Weitere Informationen unter:www.gei.de/wissenschaft/arbeitsbereich-konflikt/2-konfliktbearbeitung-und-konfliktpraevention-durch-schulbucharbeit/schulbuch-und-curriculumentwicklung-als-beitrag-gesellschaftlicher-stabilisierung-in-suedosteuropa.html


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