„Multiperspektivität im Geschichtsunterricht“
Die fünftägige Winterschule „Multiperspektivität im Geschichtsunterricht“ brachte vom 6. bis 11. Dezember 2021 am Leibniz-Institut für Bildungsmedien | Georg-Eckert-Institut (GEI) acht moldauische und ukrainische Geschichtslehrer*innen, Schulbuchautor*innen, und Entscheidungsträger*innen mit Mitarbeiter*innen des Instituts zusammen. Die Veranstaltung fand in hybrider Form (teilweise online und teilweise vor Ort) unter Einhaltung strenger Corona-Hygieneregeln (2G+) statt. Die Teilnehmenden forschten in der Bibliothek und diskutierten über die Produktion und Inhalte von Geschichtsschulbüchern in Deutschland, Moldau und der Ukraine. Mit ihren unterschiedlichen Erfahrungen und Perspektiven konnten sie wichtige Aspekte des Geschichtsunterrichts in einem multiperspektivischen Kontext verdeutlichen: von den verschiedenen Perspektiven der wissenschaftlichen Schulbuchforschung, über die Darstellung und das Gedenken an verfolgte Gruppen in Schulbüchern, den Umgang mit kontroversen und sensiblen Themen, die Möglichkeiten eines reflektierten Geschichtsbewusstseins bis hin zum neu gegründeten „European Forum for Reconciliation and Cooperation in History and Social Sciences Education“. Prof. Dr. Eckhardt Fuchs, der Direktor des GEI, ermutigte die Teilnehmer, an diesem Netzwerk mitzuwirken.
Die vom Auswärtigen Amt finanzierte Winterschule wurde vom Moldova-Institut Leipzig (MIL), federführend von Dr. Vasile Dumbravă und Dr. Simona Szakács-Behling, veranstaltet und knüpft an eine Zusammenarbeit an, die bereits einige Jahre besteht. Im Oktober 2018 hatten Wissenschaftler*innen des GEI auf Einladung des MIL am Seminar „Curriculare Weiterentwicklung und Geschichtslehrbücher“ in Chişinău (Moldau) und Czernowitz (Ukraine) teilgenommen. Daraufhin hatten Lehrer*innen aus Moldau, der Ukraine, Belarus und der Russischen Föderation im November den Besuch erwidert und sich in Leipzig und Braunschweig am Workshop „Geschichte kritisch vermitteln. Demokratie stärken“ beteiligt. Im Mai 2019 wurde diese Zusammenarbeit mit einem Seminar „Curriculare Weiterentwicklung: Herausforderungen und innovative Ansätze in der aktuellen Produktion von Geschichtsschulbüchern“ fortgesetzt und acht moldawische Schulbuchautor*innen erarbeiteten Teile eines neuen Geschichtscurriculum für die Republik Moldau.
Fotos: Vasile Dumbravă, MIL