Schulbuch und Religion

Im Rahmen dieses Projektes sind mehrere Produkte entstanden und Methoden erprobt worden. Im Jahr 2014 fand eine Konferenz mit dem Titel „Schulbuch und Religion“ statt. Ausgehend von den Schulbuchanalysen zur Religion wurde diskutiert, wie sich die religiösen, soziokulturellen und die medialen Veränderungen auf die normativen Konzepte, Inhalte, Methoden und Akteure der Bildungsmedien auswirken. Daraus entstand ein begutachteter Konferenzband Schulbuch und religiöse Vielfalt. Interdisziplinäre Perspektiven. Eckert. Die Schriftenreihe 143. Göttingen, V&R unipress. Darin werden einige Desiderate in Bezug auf Definitions-, Begriffs- und Grenzziehungsprobleme und in Bezug auf vielfältige Fächer (u.a. Ethik, Religion, Geschichte, Sprachunterricht) diskutiert. Die Beiträge zeigen, dass das Dynamische der Religionen oft fehlt und die religiöse Vielfalt u.a. als phänomenologisch, ökumenisch, national und/oder kulturell begrenzt verstanden wird.

Ausgehend von den quantitativen Daten aus dem DFG-Projekt „Ethos religiöser Friedensstifter“ wurde eine praxeologische Schulbuchanalyse erprobt. Es konnte gezeigt werden, dass die Schulbuchinhalte für den Religionsunterricht in Südosteuropa stark mit der sozialen Positionierung der Akteure im religiösen Feld (angelehnt an Bourdieu) korrelieren. Zudem zeigte die Habitusanalyse, dass die Religionsbücher nicht auf einen vergangenen Habitus zurückgreifen, sondern implizit einen erst in der Zukunft zu entwickelnden Habitus entwerfen. Siehe z.B.: Ignore the War; Concentrate on Peace. Textbook Analysis of Strategies in Post-Conflict Societies: A Praxeological Approach. In: Textbook Violence ed. by Bengt-Ove Andreassen and James R. Lewis. Equinox Publishing, 2017, S. 55-73 und Feld, Habitus, Schulbuch. Praxeologischer Zugang zur Schulbuchanalyse im multireligiösen Kontext. In Schulbuch und religiöse Pluralität. Interdisziplinäre Perspektiven hrsg. von Zrinka Štimac und Riem Spielhaus. Eckert. Die Schriftenreihe 143. Göttingen: V&R unipress, 2018, S. 251–272.

Die Verschränkung von Religion mit soziokulturellen Kategorien wurde in deutschen Schulbüchern für die Fächer LER, Werte und Normen etc. exemplarisch im Working paper Vernetzte Welt – Getrennte Religionen? Verflechtung von Religion und Gesellschaft als Herausforderung der Schulbücher. thematisiert. Dabei konnte einerseits herausgearbeitet werden, dass die Bezüge, die zwischen Religion und Gesellschaft auf der Mikro-, Meso- und Makroebene hergestellt werden, in vielen Fällen negativ ausfallen (Krieg, Terror, Frauenunterdrückung, Familiengewalt). Andererseits wird Religion u.a. in einen (abrahamitisch-) dialogischen Kontext angesiedelt, der zwar positiv konnotiert ist, jedoch an den theologischen Gedanken angelehnt ist. Somit bleiben die Darstellungen der Religion weit hinter den eigenen Bildungsansprüchen.

  • Publikationen


Kontaktperson

  • Weitere Projektinformationen

    Abteilung

    Projektlaufzeit

    • 2014–2017

    Projektförderung

    • Georg-Eckert-Institut

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