Mitteilung

20. November Konferenzauftakt: „Internationale (kultur-)politische Intervention – Chancen und Grenzen?“

„Internationale (kultur-)politische Intervention – Chancen und Grenzen?“

20. / 22. November, Braunschweig: Konferenz des Georg-Eckert-Instituts zu Möglichkeiten und Grenzen externer Bildungsintervention am Beispiel Südosteuropas

In den 90er Jahren zerfiel Südosteuropa in blutigen (Bürger-)Kriegen. Die Nachfolgestaaten sind weiterhin von Spannungen gezeichnet; eine gesellschaftliche und schulische Auseinandersetzung mit dem Krieg findet aber erst ansatzweise statt. Im Rahmen der Auswärtigen Kulturpolitik der Bundesregierung engagiert sich das Georg-Eckert-Institut beim Wiederaufbau der Bildungssysteme in Südosteuropa. Vom 20. – 22. November ging eine Konferenz mit internationalen Experten Möglichkeiten und Grenzen eines solchen Engagements nach.

Kaum endete Mitte der 90er Jahre der Krieg in Bosnien-Herzegowina engagierte sich die internationale Gemeinschaft nicht nur in der Politik für die Stabilität des Landes, sondern suchte auch in der Bildung nach Wegen für einen Aufbruch zu Dialog und Verständigung.

Dabei kommt der Schule als Ort, an dem gesellschaftliche Vorstellungen geprägt werden, eine Schlüsselrolle zu. Insbesondere im Geschichtsunterricht sind Lernende und Lehrende mit ihren eigenen Biografien konfrontiert genauso wie mit einer offiziellen Lesart der Kriege von Staatsseite, die bislang oft nur klare Täter-Opfer-Dichotomien kennt. Welchen Möglichkeiten und Grenzen stehen auswärtige Akteure gegenüber, wenn sie beim Wiederaufbau der Bildungssysteme unterstützen? Und wie lässt sich in einer solchen Situation ein Ansatzpunkt finden für einen auf Ausgleich und Reflektion statt auf Ressentiments und Frontenbildung zielenden Geschichtsunterricht?

Diesen Fragen widmete sich eine Konferenz des Georg-Eckert-Instituts, die am 20. – 22. November in Braunschweig stattfandt. Sie bildete den Abschluss des vom Auswärtigen Amt geförderten Projektes: „Schulbuch- und Curriculumentwicklung in Südosteuropa“. Zum Auftakt der Konferenz hielt Herr Schwarz-Schilling, Bundesminister a.D. und ehemaliger Hoher Repräsentant der internationalen Gemeinschaft in BuH, am 20. November einen öffentlichen Abendvortrag im Braunschweiger Altstadtrathaus mit anschließendem Empfang. Unter dem Titel „Externe Bildungsinterventionen und Geschichtsunterrichtsreform in Postkonfliktgesellschaften“ diskutierten an den beiden Folgetagen internationale Experten aus Politik, Wissenschaft und Praxis über Ansätze und Strategien von Interventionen im Geschichtsunterricht am Beispiel von Südosteuropa.

Ziel der Konferenz war es, Beiträge und Berichte aus der Praxis zu diskutieren und Chancen und Herausforderungen von Bildungsinterventionen zu reflektieren – gemeinsam mit den intervenierenden Organisationen, den lokalen und den wissenschaftlichen Experten, die die schwierige Frage der Wirkung solcher Interventionen versuchen zu beantworten. Daraus entstanden Schlussfolgerungen für zukünftige Bildungsprogramme und Überlegungen für neue wissenschaftliche Projekte.

Das Georg-Eckert-Institut engagiert sich seit Jahrzehnten in ehemaligen Krisenregionen, vermittelt zwischen den beteiligten Akteuren und berät Bildungspolitiker und -praktiker vor Ort. Im Rahmen des „Stabilitätspaktes“ des Auswärtigen Amtes hat es sich in den ehemaligen Balkanstaaten für die Entwicklung von Schulbüchern und Curricula (für die Fächer Geschichte, Geographie, Politikkunde) eingesetzt.


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