Mitteilung

„Israel im Schulbuch und in der schulischen Praxis“

Am 22. Oktober fand im Rathaus von Berlin-Wilmersdorf eine Lehrertagung zum Israel-Bild im Schulalltag statt. Die Veranstaltung wurde von der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft und dem Brandenburger Bildungsministerium zusammen mit dem American Jewish Committee, dem Landesinstitut für Schule und Medien (LISUM) und der Botschaft des Staates Israel organisiert. Sie richtete sich vor allem an Lehrerinnen und Lehrer gesellschaftswissenschaftlicher Fächer an Berliner und Brandenburger Schulen.

Das Georg-Eckert-Institut übernahm den Teil der Tagung, der sich mit der Darstellung Israels in deutschen Schulbüchern beschäftigte. Dr. Dirk Sadowski vom GEI präsentierte entsprechende Zwischenergebnisse, die die Deutsch-Israelische Schulbuchkommission bei der Untersuchung von mehr als 400 aktuell zugelassenen Schulbüchern der Fächer Geschichte, Geographie und Sozialkunde gewonnen hat. In anschließenden Kleingruppenworkshops diskutierten die Kommissionsmitglieder Dr. Martin Liepach (Frankfurt) und Frank Langner (Köln) sowie die Israel-Expertin Johanna Michel (München) mit Geschichts- und Sozialkundelehrerinnen und -lehrern ausgewählte Textbeispiele aus dem Untersuchungssample. Für die Mitglieder der Schulbuchkommission war das Feedback der Pädagogen besonders aufschlussreich. So konnten sie einen ersten Eindruck davon erhalten, wie LehrerInnen und SchülerInnen im Unterricht über die häufig stark emotionalen und polarisierenden Texte und Bilder aus den Schulbuchkapiteln zum Nahostkonflikt kommunizieren und interagieren. Von Seiten der GeschichtslehrerInnen wurde der Wunsch nach mehr historischer Information über die Wurzeln des Konflikts und die Geschichte der Region in den Schulbüchern geäußert; zudem bemängelten sie die in der Regel fehlende Kontextualisierung von Bildmaterial durch kritische Bildunterschriften und Quellenangaben. Im Allgemeinen wurden die Darstellungen des Nahostkonflikts in Berliner und Brandenburger Schulbüchern als unzureichend und unausgewogen kritisiert, und es wurde die Erwartung geäußert, dass die für 2015 vorgesehenen deutsch-israelischen Schulbuchempfehlungen zu entsprechenden Verbesserungen führen werden.   


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