BILDUNGSGERECHTIGKEIT UND NACHHALTIGER FRIEDEN

ZUGANG, TEILHABE UND TECHNOLOGIE
Georg Arnhold International Summer Conference (GAISC)
26. bis 29. Juni 2023 in Braunschweig, Deutschland

Obwohl das Recht auf Bildung seit 1948 in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (Artikel 26) garantiert ist, ist hinlänglich bekannt, dass eine wirksame Umsetzung dieses Rechts in Form von Bildungsgleichheit und -gerechtigkeit in ungleichem und allgemein unbefriedigendem Maße erreicht wurde. Solche Ungleichheiten existieren nicht nur zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden; innerhalb der nationalen Bildungssysteme und sogar im schulischen Mikrokosmos ist der Zugang zu Bildung allzu oft vom persönlichen Hintergrund der Schüler abhängig, sei es finanziell, sozial, ethnisch oder familiär. In jüngster Zeit, besonders nach der weltweiten COVID-19-Pandemie, sehen sich Länder auf der ganzen Welt mit einer noch nie dagewesenen Störung nicht nur ihrer Wirtschaft und Gesellschaft, sondern insbesondere ihrer Bildungssysteme konfrontiert. Bereits bestehende Ungleichheiten – auf allen Ebenen – haben sich verschärft, und es wird prognostiziert, dass die Auswirkungen dieser globalen Krise mehrere Jahrzehnte des Fortschritts in Bezug auf Antidiskriminierung, Gleichstellung der Geschlechter und Bildungsgerechtigkeit zunichtemachen werden. Gleichzeitig wird der Bildung mehr denn je eine Schlüsselrolle zugeschrieben, wenn es darum geht, junge Menschen mit dem Wissen und den Fähigkeiten auszustatten, die sie benötigen, um gemeinsam einen Beitrag zur Förderung von nachhaltigem Frieden und sozialer Gerechtigkeit, der Wertschätzung von Vielfalt, sozialer Teilhabe und demokratischem Handeln, Solidarität und belastbaren Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen zu leisten. Doch was ist mit „nachhaltigem“ Frieden gemeint, wenn ein neuer Krieg in Europa die lange Zeit bewährte Strategie des „Friedens um jeden Preis“ zur Disposition stellt, während die allgegenwärtigen Konzepte der „Nachhaltigkeit“ vor allem von hegemonialen Governance-Diskursen des globalen Nordens geprägt sind?

Während die Digitalisierung von Bildung und Bildungsmedien darauf abzielt, Bildung für die moderne Gesellschaft zugänglicher und relevanter zu machen, haben Debatten über die Bedingungen für eine aktive Teilnahme und den Zugang zu Technologie und Ressourcen neuere Herausforderungen, wie bspw. Ausgrenzung, Ungleichheit und Ungerechtigkeit, aufgezeigt.

In diesem Zusammenhang geht der Begriff Bildungsgerechtigkeit über den Zugang zu Bildung an sich hinaus und umfasst das Streben nach einem Bildungssystem, das sich an alle Schüler*innen richtet, unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund oder ihrer Herkunft, ihrer Sprache, ihrem Geschlecht, ihrer ethnischen Zugehörigkeit, ihrem sozioökonomischen Status, ihrer Behinderung oder ihrer Lernfähigkeit. Bildungsgerechtigkeit bedeutet Bedingungen, die sicherstellen, dass alle Schüler die Möglichkeiten, Unterstützung und Ressourcen erhalten, die sie benötigen, um ihre individuellen Bildungsziele zu erreichen.

Die diesjährige Konferenz wird sich daher mit der Frage befassen, wie Bildungsgerechtigkeit unter verschiedenen Bedingungen erreicht und gefördert werden kann, und fragt nach den philosophischen, motivationsbezogenen und praktischen Herausforderungen und Lösungsansätzen aus Bildungstheorie, -politik und -praxis. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die spezifischen und gemeinsamen Herausforderungen für die Bildung im globalen Norden und Süden sowie in verschiedenen Konflikt- und Post-Konflikt-Kontexten gelegt.

Das Georg-Arnhold-Programm für Bildung für nachhaltigen Frieden lädt zur Einreichung von Originalbeiträgen ein, die aktuelle Theorien und innovative Methoden in unterschiedlichen Kontexten nutzen, um die verschiedenen Aspekte und Herausforderungen zu beleuchten, mit denen sich eine gerechte Verteilung von Bildungschancen heute konfrontiert sieht.

Den vollständigen Ausschreibungstext sowie weitere Informationen zur Bewerbung finden Sie auf unserer englischsprachigen Website.

  • WORKSHOP DES INTERNATIONAL RESCUE COMMITTEE

    Teil der Summer Conference ist ein Workshop, der vom Airbel Impact Lab, der Forschungs- und Innovationsabteilung des International Rescue Committee (IRC), organisiert und geleitet wird. Während des Workshops werden die Teilnehmenden Design-Methoden anwenden, um über praktische Möglichkeiten zur Verbesserung der Wirkung ihrer Arbeit und/oder zur Steigerung ihrer Anwendung nachzudenken.

    Im Anschluss an die Sommerkonferenz werden bis zu 5 Personen ausgewählt, die ein Fellowship beim IRC erhalten. Diese Personen werden eng mit den IRC-Mitarbeiter*innen zusammenarbeiten, um Arbeiten durchzuführen, die sowohl die Interessen des IRC als auch die der Stipendiat*innen fördert.

    Alle Teilnehmenden der Summer Conference sind eingeladen, sich am Workshop zu beteiligen und können für ein Stipendium beim IRC ausgewählt werden.

    Die ausgewählten Stipendiat*innen werden in diesem Jahr Forschungs- und Innovationsprojekte in einem von zwei Portfolios durchführen und/oder unterstützen, die sich mit dem diesjährigen Konferenzthema "Bildungsgerechtigkeit und Frieden: Zugang, Teilhabe und Technologie" überschneiden.

    Hier finden Sie einen Überblick über diese Forschungsschwerpunkte und Beispiele für mögliche Forschungsprojekte, an denen die Stipendiat*innen mitarbeiten können. Bitte beachten Sie, dass sich diese Informationen im Laufe des Jahres ändern können, wenn sich unsere Projekte weiterentwickeln.


  • BEWERBUNG

    Die Summer Conference begrüßt in erster Linie Bewerbungen von akademischen Expert*innen, Postdocs und Doktorand*innen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften, insbesondere aus den Bereichen Bildung, Geschichte, Politikwissenschaften, Soziologie, Recht, Anthropologie und Psychologie. Praktiker*innen, die für internationale Organisationen und NGOs in den entsprechenden Bereichen tätig sind, können sich ebenfalls bewerben. Bewerbungen von Studierenden, die in einem Masterstudiengang eingeschrieben sind, und von Hochschulabsolventen mit einem Masterabschluss werden in Ausnahmefällen berücksichtigt.

    REICHEN SIE IHRE BEWERBUNG ÜBER DAS ONLINE-BEWERBUNGSFORMULAR EIN

    Die Frist für die Einreichung vollständiger Bewerbungen endet am 30. März 2023. Die erfolgreichen Bewerber*innen werden bis Mitte April benachrichtigt.

    Die Arbeitssprache der Konferenz ist Englisch. Das GEI plant die Veröffentlichung eines Tagungsbandes zur Summer Conference und bittet die Teilnehmenden auf  Grundlage ihrer Vorträge, Artikel zur Veröffentlichung einzureichen.


KONTAKT

Katharina Baier | Program Manager

W. A. Kopisch | Publications Manager

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Georg Arnhold International Summer Conference
26. bis 29. Juni 2023
Braunschweig

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