Ehemalige Gastprofessor*innen und
Fellows

Das Georg-Arnhold-Programm vergibt jährlich ein Stipendium, das mit einem Forschungsaufenthalt am GEI verbunden ist. Es bietet herausragenden Wissenschaftler*innen und erfahrenen Expert*innen im Bereich der Friedensbildung die Gelegenheit, an eigenen Forschungsprojekten, vorzugsweise mit einem Schwerpunkt auf Bildungsmedien und Transformationsgesellschaften, zu arbeiten und ihre Ergebnisse mit anderen Wissenschaftler*innen und Expert*innen auf der jährlich stattfinden internationalen Sommerkonferenz des Georg-Arnhold-Programms zu diskutieren.

Das Stipendium fördert Forschung zu Bildung für nachhaltigen Frieden mit besonderem Schwerpunkt auf Bildungsmedien und Curricula im Sekundarschulbereich in Post-Konflikt- und Transformationsgesellschaften. Darüber hinaus hat das Programm zum Ziel, die Lücke zwischen Theorie und Praxis zu überwinden, den internationalen wissenschaftlichen Austausch zu stärken sowie Forschungsergebnisse in praktische Empfehlungen für diejenigen zu übersetzen, die in den Arbeitsfeldern der Konfliktbearbeitung tätig sind und damit zur zivilgesellschaftlichen Kapazitätenbildung beizutragen.

Georg Arnhold Senior Fellows

  • 2023: Giovanna Modé Magalhães

    Dr. Giovanna Modé Magalhães beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren mit Bildungspolitik und Menschenrechten auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene, sowohl in akademischen Einrichtungen als auch in Organisationen der Zivilgesellschaft. Sie hat einen Master (2010) und einen Doktortitel (2019) in Bildungssoziologie an der School of Education der Universität von São Paulo im Forschungsprogramm "Bildung und Sozialwissenschaften: Inequalities and Diversity". Ihre Dissertation „Walls and passages: immigration, asylum and mobilities in the educational debate, fragments from global to local contexts“ wurde von der Cátedra Sergio Vieira de Mello und dem UNHCR Büro in Brasilien ausgezeichnet. Zu ihren Forschungs- und Publikationsthemen gehören Bildung, Menschenrechte und internationale Migration.

    In den letzten zehn Jahren war sie politische Leiterin der lateinamerikanischen Kampagne für das Recht auf Bildung (CLADE, Abkürzung auf Spanisch). In dieser Funktion war sie von 2012 bis 2015 an der zivilgesellschaftlichen Lobbyarbeit für die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) bei den Vereinten Nationen beteiligt, und in jüngerer Zeit an deren Nachbereitung und Umsetzung in Lateinamerika und der Karibik. Davor war sie an der Gründung und Umsetzung der Regionalen Beobachtungsstelle für integrative Bildung beteiligt, einer gemeinsamen Initiative von CLADE, ECLAC, OEI, UNESCO und UNICEF, die sich für die Förderung von Friedenserziehung und die Überwindung von Gewalt und Diskriminierung in Bildungssystemen einsetzt.

    Zu ihren jüngsten Initiativen gehören auch das Forschungsprojekt Strategien zur Verhinderung von sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt und zur Förderung der Gleichberechtigung in ländlichen Schulen in Nicaragua, Honduras und Haiti (CLADE, KIX LAC), sowie die Beratung zu Strategien zur Wiedereröffnung von Schulen in Lateinamerika und der Karibik (UNICEF) und die Studie Venezolanische Kinder in Vor-Grundschulen in Kolumbien, Peru und Ecuador (Plan International). Sie ist Teil des Ryoichi Sasakawa Young Leaders Fellowship Fund (seit 2009) sowie Mitglied des Zentrums für Afrika-, Asien- und Lateinamerikastudien an der Universität Lissabon (seit 2017), wo sie als Gastwissenschaftlerin (2017) tätig war.

    Dr. Giovanna Modé Magalhães war von März bis August 2023 Senior Fellow des Georg-Arnhold-Programms. Ihr Projekt beschäftigte sich mit der Präsenz und Darstellung von Migrant*innen- und Geflüchteten in Lehrplänen und Schulbüchern. In zwei Fallstudien zu Kolumbien und El Salvador analysierte sie aktuelle Narrative und die Art und Weise, wie diese zur Friedenserziehung beitragen oder diese herausfordern.


  • 2022: Mneesha Gellman

    Dr. Mneesha Gellman ist außerordentliche Professorin für Politikwissenschaft am Marlboro Institute for Liberal Arts and Interdisciplinary Studies am Emerson College. Sie ist die Autorin von "Indigenous Language Politics in the Schoolroom: Cultural Survival in Mexico and the United States" (University of Pennsylvania Press, erscheint 2023), "Democratization and Memories of Violence: Ethnic Minority Social Movements in Mexico, Turkey, and El Salvador" (Routledge 2017), sowie zahlreiche wissenschaftliche Artikel über Methodologie, Demokratie und bildungspolitische Themen in Zeitschriften wie "PS: Political Science and Politics", dem "British Journal of Sociology of Education" und "Latin American and Caribbean Ethnic Studies". Gellman ist Gründerin und Leiterin der Emerson Prison Initiative, die inhaftierten Menschen in Massachusetts den Zugang zum College ermöglicht. Sie ist auch als Sachverständige in Asylverfahren vor den Einwanderungsgerichten der Vereinigten Staaten tätig. Sie war 2020 Fulbright-Stipendiatin der USA in Mexiko und 2021-22 IIE Centennial Fellow.

    GEORG ARNHOLD SENIOR FELLOWSHIP 2022

    Dr. Gellman war während ihrer Zeit als Senior Fellow am Georg Arnhold Programm an dem Projekt "Transborder Youth: The Politics of Identity, Colonialism, and Belonging" tätig. Dieses Projekt untersucht die Art und Weise, wie sich die Lehrpläne mit den Erfahrungen von Marginalisierung und Identität von Jugendlichen an öffentlichen Schulen überschneiden. Sowohl in Mexiko als auch in den Vereinigten Staaten ist es schwierig, Indigenität und Migration so zu behandeln, dass die kulturelle Integrität sowohl der indigenen Bevölkerung als auch die der Migrant*innen gewahrt bleibt. Lehrplanmaterialien präsentieren oft einen dominanten Inhaltsrahmen, der die Komplexität vielfältiger Identitäten reduziert und stattdessen auf Assimilierung als Teil von Projekten zum Nationenaufbau setzt.

    Schülerinnen und Schüler aus historisch und aktuell marginalisierten Milieus bringen Erfahrungen aus generationenübergreifenden Traumata mit, die durch Migration, staatliche Zwangsassimilationspolitik und Völkermord entstanden sind. Dieses Trauma spielt sich oft in den formalen Bildungsbereichen ab, wo Geschichte und Identität aus statistischen Perspektiven dargestellt werden, die durch problematische Lehrpläne retraumatisieren können. Gleichzeitig erweisen sich kulturell relevante Lehrpläne als wichtiges Instrument, um Schüler*innen aus vielen Minderheitengruppen ein sinnvolles Gefühl der Zugehörigkeit zu vermitteln. Dennoch wehren sich die Schulen gegen Lehrplanänderungen und wehren sich auf offene und verdeckte Weise dagegen. Lehrplanausschusssitzungen auf Bezirksebene, Proteste von Schülereltern und einzelne Klassenzimmer mit Lehrenden, die an einer Entkolonialisierung ihrer Herangehensweise an den Lehrstoff interessiert sind oder auch nicht, sind allesamt Schauplätze, an denen sich die Identitätspolitik im Bildungswesen abspielt.

    Welche Herausforderungen ergeben sich für die Bildungspolitik und die Lehrpläne angesichts der zunehmenden Migrationsraten und der beschleunigten kulturellen und wirtschaftlichen Globalisierung in Bezug auf die Identitätsfeststellung von Jugendlichen aus traditionell marginalisierten Schichten? Transborder Youth untersucht die Beziehung zwischen Dekolonisierung und Lehrplänen in öffentlichen Sekundarschulen in Oaxaca, Mexiko, und im äußersten Norden Kaliforniens. Das Projekt umfasst die Analyse ethnografischer Daten, einschließlich qualitativer Interviews und Fokusgruppen zu den Erfahrungen von Schüler*innen mit Inklusion und Ausgrenzung, Umfragedaten zum Schul- und Gemeinschaftsklima sowie Lehrplananalysen, die Räume des Widerstands gegen Assimilation und die Resilienz von Jugendlichen dokumentieren. Insgesamt zielt das Projekt darauf ab, durch historisch korrekte und kulturell relevante Lehrpläne bewährte Praktiken zu fördern, die eine positive Identitätsbildung von Schüler*innen jeglicher Herkunft ermöglichen. Dies trägt zu stärkeren Demokratien und friedlicher Koexistenz bei.


  • 2021: Sara Clarke Habibi

    Dr. Sara Clarke-Habibi arbeitet seit 20 Jahren im Bereich der Friedensförderung durch Bildung als Praktikerin, Forscherin, Curriculumentwicklerin und Trainerin. In Forschung und Lehre konzentriert sie sich auf pädagogische Berührungspunkte zwischen gewaltsamen Konflikten und Vertreibung, historischen Traumata und psychosozialer Heilung, Transitional Justice und dem Wiederaufbau nach Konflikten, kritischer Friedensförderung und Versöhnung zwischen Gruppen. Anfang der 2000er Jahre leitete sie das erste Friedenserziehungsprogramm nach dem Krieg in Bosnien und Herzegowina und arbeitete intensiv mit Schüler*innen und Lehrer*innen zu Themen der Friedenskonsolidierung und Versöhnung. Seither hat sie sich auf die Sekundarschulbildung und die Lehrendenausbildung auf dem Westbalkan spezialisiert. Über den Balkan hinaus hat Dr. Clarke-Habibi in Zusammenarbeit mit zahlreichen NGOs und Universitäten Friedensförderungsprojekte und Praktiker*innen in weiteren 20 Ländern Amerikas, Osteuropas, des Nahen Ostens und Südostasiens unterstützt.

    Dr. Sara Clarke-Habibi erwarb einen MPhil (2012) und einen PhD (2017) in Education an der Universität Cambridge, einen M.A. in Conflict Resolution (2002) von der Landegg International University und einen B.A. in Ethics, Society and Law (1999) von der Universität Toronto. Gegenwärtig arbeitet sie als Bildungsberaterin für UNICEF, UNDP, UNFPA und RYCO im Westbalkan, wo sie Ausbildungsmaterialien und -methoden entwickelt, die darauf abzielen, die Kompetenzen von Lehrer*innen und Jugendlichen für den interkulturellen Dialog, die Friedensförderung und den Umgang mit der Vergangenheit zu stärken. Sie ist auch Forscherin an der Universität Neuenburg, Schweiz, wo sie das Bildungsangebot für Migrant*innen- und Geflüchteten analysiert.

    Dr. Sara Clarke-Habibi war von März bis August 2021 Senior Fellow des Georg-Arnhold-Programms. Ihre Forschungsarbeiten unter dem Titel „Peacing together a conflicted society: Educational values, voices and practices in Bosnia and Herzegovina” untersuchte die Veränderungen in der Praxis der Friedenserziehung in Bosnien und Herzegowina über einen Zeitraum von 20 Jahre.


  • 2020: Markus Schultze-Kraft

    Dr. Markus Schultze-Kraft ist Politikwissenschaftler mit umfangreicher Erfahrung in interdisziplinärer Forschung, Politikanalyse und universitärer Lehre im globalen Süden (International Crisis Group; Institute of Development Studies an der University of Sussex; Universidad Icesi). Seine Schwerpunkte in Forschung, Lehre und Beratung liegen in den Bereichen Frieden und Staatsaufbau, Friedenserziehung, Sicherheit und Sicherheitsmanagement, Bewältigung gewaltsamer Konflikte, inklusiver Entwicklungszusammenarbeit, organisierte Kriminalität und Kriminalität, hybride politische Ordnungen und politische Lösungen in Lateinamerika, Westafrika und auf dem Westbalkan. Er hat ein Diplom in Politikwissenschaft von der Freien Universität Berlin und erwarb seine MPhil. in Lateinamerikastudien und einen DPhil. in Politik an der Universität Oxford (St. Antony's College).

    Dr. Markus Schultz-Kraft war von Januar bis Juni 2020 Senior Fellow des Georg-Arnhold-Programms. Seine Forschungen am Institut standen unter dem Titel: Bildung für nachhaltigen Frieden und Crimilegality in Kolumbien.


Gastprofessor*innen

  • 2019: Jennifer Riggan

    Als achte Gastprofessorin war Dr. Jennifer Riggan 2019 am Institut. Jennifer Riggan ist Associate Professorin für  International Studies am Institut für Geschichts- und Politikwissenschaften der Universität Arcadia, dort unterrichtet sie seit 2007 auch im Rahmen des International Peace and Conflict Resolution-Programms der Universität. Als pädagogische, politische Anthropologin, beschäftigt sie sich in ihrer ethnographischen Forschung mit einer Vielzahl von Themen, darunter Nationalismus, citizenship education, Staatenbildung, Grenzen und Ausgrenzung, Militarismus, Entwicklungsarbeit, Humanitarismus und Bildung in Afrika.


  • 2019: Bassel Akar

    Dr. Bassel Akar war 2019 als siebenter Gastprofessor bei uns am GEI . Bassel Akar ist Associate Professor für  Education und Direktor des Center for Applied Research in Education an der Notre Dame University - Louaize, Libanon. Seine Forschung beschäftigt sich mit dem Lernen und Lehren für eine aktives bürgerliches Engagement (citizeship education) im libanesischen Kontext und anderer von bewaffneten Konflikten betroffener Orte. Ein Anliegen seiner Forschung ist es darüber hinaus, junge Menschen durch partizipative Forschungsmethoden einzubeziehen und zu stärken.


  • 2018: Gal Harmat

    Dr. Harmat war 2018 als sechste Georg-Arnhold-Professorin am Institut. Sie ist Senior Gender Advisor für Friedensmediationsprozesse und Menschenrechtsorganisationen und Dozentin für Konflikttransformation, Friedenserziehung und Gender und Co-Direktorin des Lehrerfortbildungsprogramms für soziale Gerechtigkeit und Frieden am Kibbutzim Teachers College in Tel Aviv, Israel. Sie unterrichtet an der Weltfriedensakademie (Universität Basel), der UN-Universität für Frieden und am College für Kunst und Soziales in Israel.


  • 2017: Giovanni Scotto

    Dr. Giovanni Scotto war 2017 fünfter Gastprofessor des Georg-Arnhold-Programms. Er ist Associate Professor für Kultursoziologie an der Universität Florenz, wo er als Direktor des BA-Studiengangs „Entwicklungs- und Konfliktmanagement-Studien“ fungierte. Derzeit lehrt er internationale Konflikttransformation, transformative Bildungsmethoden und Mediation. Zu seinen bisherigen Positionen gehören die Professur für Internationale Organisationen an der Universität Syracuse, Florenz sowie eine Dozentur in der Abteilung für Friedensstudien an der Universität Bradford.


  • 2015/16: Sergey Rumyansev

    Dr. Sergey Rumyansev war 2015/16 der vierter Gastprofessor am GEI. Er ist Kodirektor der South Caucasus Open School in Tiflis (Georgien) und einer der Gründer des Centre for Independent Social Research (CISR) in Berlin. Von 2003 bis 2014 war er Senior Research Fellow am Institut für Philosophie und Rechtswissenschaften der Nationalen Akademie der Wissenschaften Aserbaidschans in Baku. Er ist zudem für das Stipendienprogramm der Heinrich-Böll-Stiftung für junge Sozialwissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler und Lehrkräfte als akademischer Experte tätig und der Koordinator des unabhängigen transnationalen Netzwerkes für Sozialwissenschaften NOVATOR.


  • 2015: Susan Shepler

    Dr. Susan Shepler kam vom 2015 als dritte Georg-Arnhold-Gastprofessorin ans Institut. Sie ist Professorin für Internationale Frieden und Konfliktresolution an der School of International Service der American University in Washington, DC. Von 2013 bis 2014 verbrachte sie ein Jahr als Fulbright-Gastprofessorin am Centre for Conflict Management and Peace Studies an der University of Jos in Nigeria.


  • 2014: Kenneth Omeje

    Dr. Kenneth Omeje war 2014 unser zweiter Gastprofessor in Braunshcweig. Er ist Professor für Internationale Beziehungen und Experte für Friedensentwicklung und Sicherheitsstudien in Afrika an der United States International University-Africa in Nairobi, Kenia. Er ist ein Fellow des West Africa Institute (WAI) in Praia, Kap Verde und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des von der UN-getragenen University for Peace (UPEACE) Afrikaprogramms in Addis Abeba in Äthiopien. 


  • 2013/14: M. Ayaz Naseem

    Dr. M. Ayaz Naseem war 2013/2014 als erster Georg-Arnhold-Professor bei uns am Institut. Ist außerordentlicher Professor am Fachbereich Education an der Concordia University, Montreal, tätig, wo er seit 2004 unterrichtet. Er ist auch Graduate Program Director of Educational Studies am Fachbereich Education an der Concordia University. Dr. Naseem war außerdem Lehrbeauftragter für Verteidigungs- und strategische Studien (1987-1994) und Dozent für internationale Beziehungen (1987-1994) an der Quaid i Azam University in Islamabad, Pakistan.


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