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Publikationen

Thomas Strobel, Robert Maier (Hg.): Das Thema Vertreibung und die deutsch-polnischen Beziehungen in Forschung, Unterricht und Politik

Band 121

2008. 230 S. ISBN 978-3-88304-321-0, 19,00 €

Das Thema „Vertreibungen“ begleitete die Arbeit der Gemeinsamen deutsch-polnischen Schulbuchkommission von Beginn ihrer Arbeit an. Während der Phase der Formulierung der  „deutsch-polnischen Schulbuchempfehlungen“ (1972–75) drohten die gesamten Gespräche an der Frage zu scheitern, ob der Terminus „Vertreibung“ in die Empfehlungen Eingang finden sollte. Nach behutsamen Thematisierungsversuchen bis 1989, bewegten sich die Historikergemeinden beider Länder nach der „Wende“ in dieser Frage so offen aufeinander zu, dass das Thema jede Brisanz zu verlieren schien. Es erschienen zahlreiche – einige davon in binationalen Autorenteams erarbeitete – Werke, die das mit der Vertreibung der deutschen und polnischen Bevölkerungsgruppen verbundene Geschehen vorbehaltlos aufarbeiteten. 

Dass sich ab 2002 eine derart turbulente Debatte um das Thema entzündete, war für viele Historiker und Historikerinnen eine Überraschung. Als sich diese Turbulenzen um das Thema Vertreibung als ein nicht nur vorübergehendes Phänomen erwiesen, beraumte die Gemeinsame deutsch-polnische Schulbuchkommission eine Tagung an, die erstmals ausschließlich dem Thema Vertreibung gewidmet war. Die zum Teil überarbeiteten Beiträge dieser Konferenz bilden das Grundgerüst des vorliegenden Bandes. Er ist das Ergebnis eines deutsch-polnischen Dialogs. Er beleuchtet auf verschiedenen Ebenen den deutschen wie den polnischen Vertreibungsdiskurs, benennt deren Akteure, analysiert deren Struktur und ermöglicht Vergleiche. Weitere Beiträge, darunter Schulbuchanalysen, Schüler-Befragungen, Unterrichtserfahrungen, Überlegungen zum Zeitzeugeneinsatz, Angebote für die Schule, ergänzen den Band und machen ihn zu einem wichtigen Beitrag nicht nur für die Forschung, sondern auch für die Fachdidaktik und Schulpraxis.

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