Pressemitteilung

Gegen Klischees in Schulbüchern

Im April erschien der Leitfaden Schulbuchinhalte inklusiv gestalten auf Deutsch. Die Veröffentlichung wurde von der UNESCO und dem Georg-Eckert-Institut – Leibniz-Institut für Internationale Schulbuchforschung (GEI) unter Mitwirkung einer international zusammengesetzten Gruppe von ExpertInnen auf dem Gebiet der inklusiven Bildung erarbeitet. Der Leitfaden bietet eine Handreichung zum Planen, Erstellen und Beurteilen von Lehrmitteln, die frei sind von Vorurteilen in Bezug auf Religion, Gender und Kultur.

Schulbücher können durch falsche oder unvollständige Darstellungen gesellschaftlicher Gruppen Diskriminierung, ethnische Spannungen und sogar gewaltbereiten Extremismus schüren und die Entstehung von negativen Stereotypen begünstigen. Die UNESCO und das Georg-Eckert-Institut haben daher Leitlinien dazu erarbeitet, wie die Themen Religion, Gender und Kultur in Schulbüchern abgebildet werden können, um gegenseitigen Respekt und gesellschaftliche Aussöhnung zu fördern.

„Die drei thematischen Schwerpunkte Religion, Gender und Kultur zählen zu den wichtigsten und potentiell brisantesten Themen, die zur Entstehung von Stereotypen führen können und deswegen einer ausführlichen Auseinandersetzung bedürfen,“ betont Prof. Dr. Eckhardt Fuchs, Direktor des GEI. „Der Leitfaden richtet sich zwar hauptsächlich an VerfasserInnen von Schulbüchern sowie an Lehrkräfte. Darüber hinaus könnte er sich jedoch auch für Verlage, politische Bildungsakteure und alle an der Ausbildung von Lehrkräften Beteiligten als hilfreich erweisen.“

Konkret unterstützt der Leitfaden die Gestaltung, Abfassung und Bewertung von Schulbüchern. Er soll Lehrkräften und SchulbuchautorInnen als Checkliste zur Analyse vorhandener Schulbuchtexte und als Grundlage für Änderungsvorschläge für zukünftige Ausgaben dienen. Verlage können den Leitfaden in jeder Entwicklungsphase – vom Konzept bis hin zum fertigen Lehrbuch – heranziehen.

Zum Leitfaden:
Schulbuchinhalte inklusiv gestalten: Religion, Gender und Kultur im Fokus

© UNESCO und GEI 2018
ISBN 978-92-3-000062-2
Dieser Leitfaden unterliegt dem Lizenzmodell Open Access Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen3.0 IGO
(CC-BY-SA 3.0 IGO) (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/igo/). Durch Nutzung der Inhalte dieser Veröffentlichung stimmen NutzerInnen den Nutzungsbedingungen des Open Access Repository der UNESCO zu (http://www.unesco.org/open-access/terms-use-ccbysa-en).

Über das GEI
Das Georg-Eckert-Institut betreibt anwendungsbezogene und multidisziplinäre Schulbuch- und schulbuchbezogene Bildungsmedienforschung mit einem kulturwissenschaftlich-historischen Schwerpunkt. Zudem berät es national und international Bildungspolitik und Bildungspraxis. Das Institut koordiniert und vermittelt außerdem in internationalen Schulbuchangelegenheiten. Forschung, Forschungsinfrastrukturleistungen und Wissenstransfer sind in der Arbeit des GEI durchgängig aufeinander bezogen. Als außeruniversitäre Einrichtung, die schulbuchbezogene Forschung gleichermaßen betreibt und ermöglicht, hat sich das Georg-Eckert-Institut in den vergangenen Jahren zu einem internationalen Referenzzentrum in diesem Feld entwickelt.

Einen Anziehungspunkt bildet seine Forschungsbibliothek mit ihrer weltweit einzigartigen Sammlung an Schulbüchern der Fächer Geschichte, Sozialkunde/Politik, Geographie und Werteerziehung/Religion. Mit dem Informations- und Kommunikationsportal Edumeres bietet das GEI einen virtuellen, in mehreren Modulen gebündelten Zugang zu aktuellen Informationen, Publikationen und Daten aus der Schulbuch- und Bildungsmedienforschung.

Um für Schulbücher zu sensibilisieren sowie die Schulbuchforschung und deren Vernetzung voranzutreiben, vergibt das GEI zahlreiche Stipendien. Es verleiht einen Forschungspreis für herausragende wissenschaftliche Arbeiten und unterhält ein Gastwissenschaftler-Programm. Seit 2012 zeichnet das GEI auf der Leipziger Buchmesse das „Schulbuch des Jahres“ aus.


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