Digitalisierung und Erschließung historischer Schulbücher mit Schwerpunkt religiöse Bildung und Aufbau einer Wissensbasis für die bildungshistorische Forschung (DigiRel)

In allen Lehr- und Lernmaterialien der sogenannten „Gesinnungsfächer“, zu denen neben Religionskunde der Unterricht in Deutsch, Geschichte und Geografie zählten, spielten religiöse Texte und Inhalte bis weit ins 19. Jahrhundert eine bedeutende Rolle. So dienten Fibeln als Erstlesebücher und Lesebücher insbesondere in den Volksschulen parallel zu Bibeln und Kompendien biblischer Geschichte einer auf religiöse Erziehung ausgerichteten schulischen Elementarbildung. Religions- und (Erst-)Leseunterricht standen demnach in enger wechselseitiger Beziehung, denn zum einen fungierte die Vermittlung von Lesefertigkeiten als Zugang zu religiösen Texten und wurden Lesebücher explizit zur religiösen Erziehung eingesetzt.

Ausgehend von ihrer weltweit einzigartigen Schulbuchsammlung knüpft das Projekt an das langfristige Ziel der Forschungsbibliothek des Leibniz-Instituts für Bildungsmedien | Georg-Eckert-Institut (GEI) an, ihren historischen Bestand im Volltext der Forschung zugänglich zu machen. In der systematischen Ergänzung zu seiner digitalen Schulbuchbibliothek GEI-Digital sieht das Projekt vor, deutschsprachige Religionsschulbücher und schulische (Erst-)Lesebücher aus dem Zeitraum 1618 bis 1870 zu digitalisieren und auf diese Weise zu Forschungen zur Vor- und Wirkungsgeschichte religiöser Bildung beizutragen. Für eine forschungsadäquate Nachnutzung der Quellen greift das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Digitalität und Philologie (ZPD) der Universität Würzburg neue maschinelle Lernverfahren aus dem Bereich der Texterkennung auf. Da bislang kein Verzeichnis zu Akteuren der Schulbuchproduktion in Form einer Bio-Bibliografie existiert, werden im Projekt zudem durch Named-entity recognition (NER) gezielt und automatisiert Autor*innen, Herausgeber*innen, Verleger*innen identifiziert. Mit der Verknüpfung dieser Personen-Entitäten (Named-entity Linking) mit der Gemeinsamen Normdatei (GND) und der Anreicherung der Daten mit Informationen aus externen Datenbeständen schafft das Projekt die Grundlage für den Aufbau eines Personenverzeichnisses in Form einer Wissensbasis für die bildungshistorische Forschung.

Projektteam

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